Stadtanzeiger 11.03.2010
Keine Einigung zur Heppendorfer Straße
ORTSEINFAHRT Vor einer Entscheidung sollen die Bürger befragt werden, ob die L 277 abgebunden werden soll
VON WILFRIED MEISEN
Kerpen-Sindorf. Möglicherweise wird Sindorf in absehbarer Zeit eine Ortsaus- beziehungsweise -einfahrt weniger haben. Wie jetzt im Planungsausschuss deutlich wurde, befürwortet die Stadt Kerpen, die Heppendorfer Straße (L 277) im Bereich zwischen dem Kreisel in Richtung Ahe und der Umgehungsstraße K 39 abzubinden. Das, so hieß es, würde für die Verkehrsströme in Sindorf, aber auch für das Zusammenwachsen des Wohngebietes Vogelrutherfeld deutliche Vorteile bringen. Gravierende zusätzliche Belastungen auf anderen Straßen entstünden dadurch nicht.
Zwar legte die Verwaltung im Ausschuss auch ein entsprechendes Gutachten vor. Eine Entscheidung wurde aber nicht getroffen, da noch Skepsis vorherrschte. Schon vor Monaten hatte es wegen der Überlegungen, die Heppendorfer Straße zu unterbrechen, heftige Proteste von Bewohnern aus dem Wohngebiet Keuschenend gegeben. Die müssten dann gegebenenfalls Umwege in Kauf nehmen, wenn sie das überörtliche Straßennetz erreichen wollen. Jetzt, so beschloss der Ausschuss, soll das ganze Thema im Rahmen einer Bürgerversammlung besprochen und diskutiert werden. Erst dann könne entschieden werden.
Laut den Berechnungen des Gutachters würde eine Abbindung der Heppendorfer Straße die Sindorfer Ortsdurchfahrt vom Durchgangsverkehr entlasten: Autofahrer, die bislang vom Elsdorfer Raum aus durch Sindorf in Richtung Frechen oder Horrem fahren, würden dann eher um Sindorf herumfahren. Rund 600 Kfz-Fahrten weniger am Tag seien so möglich.
Dabei ist schon einberechnet worden, dass die Landstraße 277 in Zukunft wegen des vordringenden Tagebaus Hambach an Bedeutung verlieren soll. So sollen viele Autofahrer über die neue Bundesstraße 477 bei Heppendorf und wegen der neuen Autobahnanschlussstelle bei Geilrath an Sindorf vorbeifahren. Auch für die Wohnsituation im Sindorfer Norden würde laut Gutachten eine Sperrung der Heppendorfer Straße/L 277 Verbesserungen bringen. Denn bislang durchtrenne die Landstraße das Wohngebiet Vogelrutherfeld, welches zum Teil nördlich der Straße liegt, dort aber noch nicht bebaut ist. Auch gefährdet der Verkehr auf der Straße Kinder und Jugendliche, die zum Bolzplatz wollen, der nördlich der L 277 angelegt wurde.
Die Ergebnisse des Gutachtens wurden besonders von CDU und Grünen skeptisch gesehen. Hildegard Diekhans (CDU) wies darauf hin, dass im Falle einer Abbindung der Heppendorfer Straße viele Bewohner aus dem Wohngebiet Keuschenend über "Schleichwege" durch das Neubaugebiet Vogelrutherfeld fahren würden, um in den Sindorfer Süden zu gelangen. Jutta Schnütgen-Weber (Grüne) geht sogar "von mehr Fahrten durch den Ort aus", falls die Heppendorfer Straße nicht mehr durchgängig zur Verfügung steht. Dann nämlich könnten die Bewohner des Mühlenfeldes und des Vogelrutherfeldes nicht mehr schnell auf die westlich gelegene Umgehungsstraße K 39 kommen. Auch Axel Fell (FDP) tendierte dazu, die Heppendorfer Straße beizubehalten. Anders dagegen die SPD: "Wir sehen uns durch das Gutachten in unserer Forderung bestätigt, die Heppendorfer Straße abzubinden", so Wilfried Adach.
Der Gutachter schlug auch einen Kompromiss vor: So könnte die Heppendorfer Straße von einer Landstraße zur Gemeindestraße abgestuft und verkehrsberuhigt werden. Dann wäre eine Durchfahrt zwar möglich, aber nicht mehr so attraktiv.

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