Meine sehr geehrten Damen und Herren, zunächst einmal möchte ich mich ganz herzlich für die Einladung bedanken und mein Freude darüber zum Ausdruck bringen, Ihrer Veranstaltung ein Grußwort zu entrichten.
Ich möchte Ihnen auch die besten Grüße von Bürgermeisterin Marlies Sieburg überbringen, die es sehr bedauert, heute nicht hier sein zu können. Sie hat mich als Vorsitzenden des Integrationsausschusses gebeten, sie hier zu vertreten. Ich möchte Sie, die islamisch-türkische Gemeinde in Sindorf und die Verantwortlichen der Eyüp Sultan Moschee hier beglückwünschen, beglückwünschen dafür, dass sie nun schon zum wiederholten Male diesen Tag der Begegnung ausrichten. Sie setzen mit diesem Tag der Begegnung, aber auch Ihren weiteren Aktivitäten, wie dem Tag der offenen Moschee oder ihren Veranstaltungen zum Fastenbrechen ein deutliches Zeichen dafür, dass Sie ein Teil des kulturellen Lebens der Stadt und dieses Stadtteiles sind. Und auch ein Teil des politischen Lebens, denn schließlich sind mit Nevin Öczan und Mustafa Odabas zwei Mitglieder dieser Gemeinde auch Angehörige des Integrationsausschusses. Ihre Gemeinde ist ein vorbildliches Beispiel für gesellschaftliches Engagement, dafür möchte ich Ihnen noch einmal meine Hochachtung und meinen Dank aussprechen.
Sie, Herr Vorsitzender, haben in Ihrer Einladung an Frau Bürgermeisterin geschrieben, dass die Stadt Kerpen die Integrationsarbeit und Ihren Verein sehr unterstützt. Dies gilt auch für den Integrationsausschuss. Deswegen lade ich Sie und alle Gäste hier zum Stadtfest in Kerpen am 02. und 03. Juli nach Kerpen und an den Atand des Integrationsausschusses dort ein.
Ich möchte aber auch die Gelegenheit ergreifen, für einen Moment den Blick über Kerpen hinaus zu weiten. Ich bin sicher, dass in vielen Gesprächen heute, hier bei der Veranstaltung eines islamisch-türkischen Vereines, die Ereignisse in den muslimischen Ländern Nordafrikas und des nahen Ostens eine Rolle spielen und wahrscheinlich auch die Rolle, die die Türkei, in der ja noch dazu aktuell Parlamentswahlen stattfinden, dabei wahrnehmen könnte.
Die Umstürze und Oppositionsbewegungen in Tunesien und Ägypten, in Libyen, Syrien, Jemen und Bahrein sind deutliche Zeichen dafür, dass die Menschen in diesen Ländern sich von despotischen Herrschaften befreien wollen. Die westlichen Länder reagieren darauf zwar mit freudiger Erwartung, ansonsten aber eher unsicher. Militärische Interventionen wie in Libyen können weder schnelle, noch flächendeckende und nachhaltige Lösungen darstellen. Unsäglich wirkt das Gezanke um die Flüchtlinge, die nach zum Teil lebensgefährlicher Flucht aus Nordafrika in Lampedusa anlanden und dann zum Spielball inneritalienischer und innereuropäischer Eitelkeiten und Querelen werden.
Hier kann, und so wie es aussieht, wird der Türkei eine zentrale Rolle zukommen. Sie kann als Demokratie (an deren Ausprägung es aus westlicher Sicht sicher noch Vieles zu kritisieren gibt) dennoch ein Vorbild für islamisch geprägte Länder sein. Sie kann aber insbesondere durch kluges Intervenieren in den Konflikten mit dazu beitragen, dass diese schneller und unter humanitären Gesichtspunkten besser beendet werden. Und dafür gibt es gute Anzeichen. Während EU-Europa sich in gewohnter Manier wegen ein paar tausend Flüchtlingen in die Haare gerät, bereitet sich die Türkei auf die Aufnahme von sage und schreibe einer Million Flüchtlingen aus Syrien vor. Gestern Abend konnte nan in der Tagesschau segen, dass syrische Flüchtlinge nicht in der Türkei anstranden, sondern mit bereitstehenden Bussen in vorbereitete Zeltlager gebracht und auch medizinisch versorgt werden. Und wenn Premier Erdogan Herrn Gaddafi einen sicheren Weg ins Exil zusagt, dann klingt das zumindest glaubhafter als vieles, was ansonsten in diesem Zusammenhang geredet wurde.
Ich würde mir wünschen, dass die Türkei in diesen Umbrüchen Verantwortung übernimmt und gutes Beispiel gibt. Uns würde ich wünschen, dass wir versuchen, allen Einfluss, den wir auf diese Prozesse haben, und sei er noch so klein, im Sinne von schnellen und friedlichen Lösungen geltend zu machen.
Diese weltpolitischen Ereignisse können bis nach Kerpen reichen. Bislang ist Kerpen noch nicht in großem Ausmaß von der Flüchtlingssituation betroffen. Wenn sich das einmal ändern sollte, hoffe ich, das die Flüchtlinge hier mir dem gleichen Respekt voreinander aufgenommen werden, den wir untereinander mittlerweile so gut pflegen.
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und wünsche dieser Veranstaltung noch einen guten Verlauf.

